Salzburger Friedhöfe und Nachtwächter.
Wer viel über Salzburgs Geschichte erfahren und amüsante Salzburger Geschichten hören möchte, bucht am besten einen Nachtwächter und treibt sich auf Friedhöfen herum.
Salzburger Nachtwächter-Führung
Im Mittelalter waren Nachtwächter Ordnungshüter, Feuermelder, Schließdienst und manchmal riefen sie auch die vollen Stunden aus. Hellebarde, Horn und Laterne gehörten zur Standardausrüstung eines Nachtwächters. Heute sind Nachtwächter Geschichtenerzähler, mit vielen schönen, aufregenden, lehrreichen, schaurigen und lustigen Geschichten aus der guten alten Zeit, die so gut gar nicht gewesen sein soll.
Aus Termingründen sind wir tagsüber und abends mit Nachtwächter Hans in Salzburg unterwegs. Die schaurige Stimmung der Nacht fehlt dabei ein wenig, die spannenden Geschichten sind jedoch die selben.
„Gstunken hat’s in den Straßen“, sagt Hans unser Nachtwächter, „weil die Leut im Mittelalter ihren Müll auf der Gass entsorgt haben und auch die Notdurft einfach auf die Gass gekippt wurde. Des Nächtens kamen dann die Sellenen, die Könige der Nacht, die Müll- oder auch Mistmänner um den Müll und den Mist einzusammeln.“
So erklärt sich auch der Name des Königsgässchens, einer gar nicht so königlichen Gasse. Nicht dem hohen Königshaus ist sie gewidmet, sondern den Königen der Nacht.
Nachtwächter Hans Gogl und seine Frau Marinette vor dem Salzburger Königsgässchen.
Hans Anton Gogl ist Fremdenführer & Nachtwächter. Er und seine Kollegen von „Nachtwächter Salzburg“ haben viele Salzburger Geschichten auf Lager und bieten nächtliche Führungen durch das Salzburger Zentrum an.
Sehenswert, der St. Sebastians Friedhof in Salzburg
Der St. Sebastiansfriedhof in Salzburg.
Mit uns geht Hans auch über den „St. Sebastians Friedhof“, der Ende des 15. Jahrhunderts vom italienischen Baumeister Andrea Berteleto geplant und erbaut wurde.
Auch dort gibt es viele Geschichten, wie die des kleinen Mädchens, das ihn fragte was für ein Tier eigentlich das Kaffetier ist.
Zu den Zeiten in denen Andreas Egger lebte, wusste noch jedes Kind was ein Kaffetier ist.
Auf diesem Friedhof sind bedeutsame Menschen begraben, die unsere Geschichte beeinflusst haben. Theophrast von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus ruht dort. Auf seinem Grabstein ist zu lesen: „Hier ruht Philippus Theophrastus Paracelsus, ausgezeichnet als Doktor der Medizin, der jene grässlichen Krankheiten Aussatz, Zipperlein, Wassersucht durch seine wunderbare Kunst heilte, seine Habe und Gut unter die Armen verteilen ließ und im Jahre 1541, am 24. September, sein Leben mit dem Tod vertauschte“.
Auch das Mozart Familiengrab befindet sich auf dem „St. Sebastians Friedhof“.
Nachtwächter Hans vor dem Mozart Familiengrab.
Hans kann auch erklären was es mit alten Sprichwörtern auf sich hat. Warum aus einem ungelegten Ei kein Huhn schlüpft und was es bedeutet bei jemandem einen Stein im Brett zu haben.
Ja, ja, der Hans der kann’s und eine Nachtwächterführung in Salzburg mit ihm ist ein Erlebnis.
Geschichtsträchtig, der Salzburger Petersfriedhof und die Katakomben
Der Petersfriedhof, rechts die Margaretenkapelle, im Hintergrund der Dom.
Noch mehr Geschichte(n) gibt`s für uns dann auf dem Stiftsfriedhof St. Peter. Der barocke Petersfriedhof liegt am Fuß des Festungsbergs und zählt zu den ältesten christlichen Begräbnisstätten Salzburgs.
Um über ihn führen zu dürfen, benötigt es anscheinend einer speziellen Erlaubnis. Unsere Stadtführerin Heidi, die uns über den Petersfriedhof führte, hatte eine, wie sie mehrfach versicherte.
Sie hat die Lizenz zum Führen, Stadtführerin Heidi. Gespannt lauschen wir ihren Ausführungen.
In den Gruftarkaden ruhen unter anderen Michael Haydn, Komponist und Bruder von Joseph Haydn und Mozarts Schwester Maria Anna von Berchtold zu Sonnenburg.
Die Innschriften auf den Grabsteinen erzählen Geschichten. Manchmal machen sie traurig, manchmal nachdenklich aber es gibt auch solche, über die man gerne schmunzeln darf. Wie z. Bsp. die Innschrift auf einem Grabstein aus dem Jahr 1870: „Froh gelebt, kein Scherz verdorben, – Viel geplagt und nichts erworben, – Viele Freunde, wenig Geld – War sein Loos auf dieser Welt.“
Die Geschichte, die sich um die 7 Grabkreuze der Stumpföggers rankt, gehört allerdings ins Reich der Legenden. Steinmetz- und Maurermeister Sebastian Stumpfögger hat seine 5 Ehefrauen ganz sicher nicht totgekitzelt, sondern sie sind vermutlich im Kindbett verstorben.
Die Grabkreuze der Stumpföggers.
Zu den Besonderheiten des Petersfriedhofs gehören die in den Mönchsberg gehauenen Katakomben.
Ursprünglich sollen sie eine Einsiedelei gewesen sein und wurden Eremitorium genannt, erst später setzte sich der Name „Katakomben“ durch.
Die Katakomben über den Grabarkaden des Petersfriedhofs.
Katakomben, Aufgang zur Getrauden- und zur Maximuskapelle.
Sonja sucht vor dem Dom nach weiteren Salzburger Geschichten.
Wir haben während unseres Wochenendes in Salzburg im Hotel & Villa Auersperg gewohnt.
Einem Hotel, das wir ohne Einschränkung weiterempfehlen. Es liegt ruhig und dennoch sehr zentral. Viele Sehenswürdigkeiten und das Salzburger Zentrum sind innerhalb von 15min. zu Fuß zu erreichen. Ein Highlight ist auch das bombastische Frühstücksbuffet.
Hotel & Villa Auersperg, Salzburg.
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Der Almkanal: Eine Reise in die Salzburger Unterwelt
Kochkurs mal anders: Küchenparty im Cook & Wine.
Monika und Petar:
Salzburgs geheimnisvolle Seiten entdecken
Österreichisch kochen in Salzburg – am besten mit Freunden.
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Hinter den Kulissen der Stadt Salzburg: Nachtwächter & Almkanal-Führung!
Angelika:
Der Salzburger Almkanal: Mönchsberg unterirdisch.
Vom Trinkmoor und Salzburger Hausmannskost
Sonja und Udo:
Erlebe Salzburg kulinarisch.
Salzburg, heute mal stockdunkel und schaurig.
Vielen Dank an Tourismus Salzburg für die Einladung nach Salzburg.
Jo Igele Reiseblog – Reiseberichte und Reisetipps
Udo Weisner (†19.02.2015) – Reiseblogger / Travelblogger
Zusammen mit meiner Frau Sonja bereise ich die Welt. Wir kennen und lieben die ganze Palette des Reisens von Pauschal bis individual und von Abenteuer bis teuer. Auf unserem Reiseblog / Travel Blog (https://www.jo-igele.de) veröffentlichen wir unser persönliches Reisetagebuch und lassen unsere Leser an unseren Reisen teilhaben.
Ich liebe ja Städte mit Geschichte, aber noch mehr liebe ich Geschichten über sie 😉 Mit diesem Beitrag ist es dir jedenfalls gelungen, diese so anzuteasern, dass man sie am liebsten selbst von einem Nachtwächter erzählt bekommen möchte (dann aber auch wirklich in der Nacht und nicht am helllichten Tag!)
Liebe Grüße an den Bodensee aus Lima,
Flo
Hallo Flo,
ja das Flair der Nacht hat ein wenig gefehlt, bei Nacht haben die Geschichtchen sicher nochmal eine andere Qualität.
Weiterhin viel Spaß auf eurer großen Tour, die wir interessiert verfolgen.
Viele Grüße vom Bodensee nach Lima
Udo
Dankeschön 🙂
Lieber Udo, es ist schon lange her, dass ich in Salzburg war. Irgendwie bin ich in den letzten Jahren immer vorbei gefahren – aber ich sehe schon, ich muss auch mal auf Geschichten-Suche gehen 🙂
LG Antje
[…] Blogbeiträge zu Salzburg: Ganz schön schaurige Salzburger Geschichte(n). Salzburg, heute mal stockdunkel und schaurig. Erlebe Salzburg […]