Inselhüpfen in der Kvarner Bucht – mit dem Rad Kroatien entdecken! – Teil1

30. Mai 2017 | Von | Kategorie: Allgemein, Biken, Europa, Kreuzfahrt, Kroatien, Neu, Sport

Nun, mit dem Rad übers Wasser fahren funktioniert (noch) nicht. Das wäre sicher mal eine gute Erfindung, aber bis es soweit ist, hat sich der Reiseanbieter Inselhüpfen darauf spezialisiert, die Welt mit Schiff und Rad zu entdecken….
Eine gelungene Kombination, finde ich.
Durch das Schiff als Hotel, muss man bei den Fahrradtouren nicht das komplette Gepäck mitnehmen und hat trotzdem immer wieder einen neuen Ausgangspunkt, um das Land entschleunigt mit dem Rad zu entdecken und genießen.
Hierfür reiste ich in die Kvarner Bucht, die eingebettet in die Halbinsel Istrien und die Region Dalmatien liegt.
In der Kvarner Bucht befinden sich einige der größten Inseln Kroatiens, wie zum Beispiel Krk, Cres, Rab und Losinj.
Nach einem knapp 1,5 Std langen Flug von Zürich nach Zagreb und nochmals 2 Std. mit dem Autoshuttle, kam ich in Omisalj auf der Insel Krk an und konnte sogleich auf der „Andela Lora“ einchecken.
Das Schiff wurde 2012 fertiggestellt und ist 40m lang, ganze 17 Kabinen mit 12-14 qm größe befinden sich darauf.
Ich hatte eine Doppelkabine mit zwei Einzelbetten und einem geräumigen Bad….auch auf Klimaanlage und Fön mußte ich nicht verzichten!
Platz war auf dem Schiff wirklich genügend, der Salon war großzügig und einladend, hier traf man sich auch um das Briefing abzuhalten, sich gemütlich einen Drink mit den Mitreisenden zu gönnen und das köstliche Essen zu genießen.
Bei schönem Wetter kann man das Essen auch an den großen Außentischen einnehmen.
Bei meiner Fahrt ging das mangels Sonnenschein leider nicht. 
Auch das Sonnendeck, mit einem Whirlpool konnte ich deshalb nicht so ausgiebig nutzen wie ich es gerne getan hätte.
Nach dem Einchecken, bezog ich meine Kabine und wurde dann recht schnell in den Salon zu meinem ersten Essen an Bord gebeten.
Danach kam das Briefing, wie der Reiseverlauf geplant ist und wir erhielten Erklärung über Rettungswesten und Notsignalen an Bord.
Auch wurde uns mitgeteilt, dass wir mit dem Wetter die ersten zwei Tage kein Glück haben werden und dass die Überfahrt nach Cres nicht ganz ruhig verläuft, sondern wir mit hohem Wellengang und starkem Wind zu rechnen haben, Oh je… ich war gespannt wie Seefest ich sein würde.

mein Hotel für die nächsten Tage das Schiff „Andela Lora“

der Hafen von Omisalj

meine Kajüte Nr. 12

Essen mit aussicht auf den Hafen von Omisalj

die Aussentische sind  nicht nur zum Essen bei schönem Wetter beliebt, sondern auch ein gern gewählter Ort  zum Geseligen zusammen sitzen

die Bar

der Hafen von Omisalj bei Nacht

gute Nacht

Am Morgen gings dann los auf unsere fast 4 stündige Überfahrt, die tatsächlich sehr stürmisch war.
Bei solchen Bedingungen rate ich euch, bleibt an der frischen Luft und habt den Horizont im Blick…. so habe ich die Überfahrt recht gut überstanden ohne Seekrank zu werden.
In Cres wollten wir uns eigentlich das erste mal auf die Räder schwingen, doch der starke Wind – bis zu Windstärke 8, hielt uns davon ab.
Schnell und unkompliziert haben unsere Guides Sascha Wiese, Senad Guapo Filipovic, Bobbi Mestro (Mirna), Petra Vrtodusic und von PR2 Agathe Paglia, ein tolles alternativ Programm auf die Beine gestellt.
Danke an ein unglaublich tolles Team…..

bei der Ausfahrt vom Hafen Omisalj, ist das Meer noch recht ruhig, doch das sollte sich schnell ändern

man sieht es wirklich nicht auf dem Bild wie stürmisch das Meer war, wichtig  immer den Horizont im Blick zu haben

endlich Cres…

ich kann noch lachen,  habe die Überfahrt gut überstanden…

ein alternativprogramm musste her und das konnte sich sehen lassen

unsere tollen Guides von links, Senad, Mirna, Marko, Petra und Sascha

und die immer Witzige, gutgelaunte, singende  Agathe

Unser Alternativprogramm führte uns in der Hafenstadt Valun zum Lammfestival!
doch zuerst besuchten wir die Kirche Sv. Marija, sie beherbergt die Tafel von Valun!
Ein Grabstein, der neben der Tafel von Baska als das ältste Schriftdenkmal der kroatischen Sprache gilt.
Die glagolitische Schrift, erklärte uns Petra und Senad, ist eine alte slawische Schrift und wurde anfangs des 9. Jahundert von zwei Mönchen erfunden.
Die Steintafel ist ein Grabstein auf der 3 Generationen verewigt sind Oma, Sohn und Enkel, der Enkel hieß Juna…..

Hafen von Valun

mit seinen Fischerbooten

die Kirche Sv. Marija

Petra und Senad (der Archäologie studierte und bei unserer Reise als Organisator und Guide vor Ort war) erklärte die Glagolitische Schrift auf diesem Grabstein….

Gleich nebenan liegt das Restaurant „Konoba Tos-Juna“
Im Gastraum wurde früher mit Eseln eine Ölpresse betrieben, die heute noch zu sehen ist (natürlich nur die Presse mit ihrem Malstein und ohne den Esel). Der offene Kamin schaffte eine gemütliche Atmosphäre, in der sich das leckere Lamm Menü und der kroatischen Wein ganz hervorragend genießen ließ – so bin ich glücklich und zufrieden! Übrigens „Lammfestival“ bedeutet das die Restaurants in der Region, ihre besonderen Lammspezialitäten in diesem Zeitraum anbieten. Ivan Mlacovic, Besitzer der Konoba erzählte, dass das Lamm von seiner eigenen Herde stamme und er sie uns gerne zeigen würde.
Mit dem Auto fuhren wir ein paar Minuten zur Weide.
Ivan ruft laut seine Tiere und schon stehen wir mitten in seiner Schafesherde, diese Schafe gibt es nur hier auf der Insel und sie sind für dieses karge Nahrungsangebot ideal.
Allerdings macht sich Ivan Sorgen um seine Tiere, denn Wildschweine, die vor ca. 30 Jahren auf die Insel gebracht wurden, ernähren sich zum Einen vom Selben wie die Schafe und zum Anderen fressen sie zusätzlich die Lämmer.
So hat Ivan dieses Jahr schon 10 Lämmer verloren…..

gemütlicher Gastraum und ein leckeres Lamm-Menü, Nudelsuppe mit Lammbrühe, Lammleber mit Polenta und gegrilltes Lammfleisch mit Pommes

Ivan Mlacovic  mit seinen Schafen

ich kann einfach nicht wieder stehen, ein Foto mit den Schafen muss her…….

Weiter gehts in den Ort Podol, zu Claudia Heckl – eine Österreicherin, die hier mit ihrem Mann Robert lebt. 
Im Wohnzimmer werden mit Feigeneis am Feigenzweig, Salbeikeksen und Rosmariensaft bewirtet.
Für ein Paar Kroatische Kuna, können Radfahrer, Wanderer oder auch Autofahrer, die selbst hergestellten Köstlichkeiten genießen.
Die ehemalige Dokumentarfilmerin ist auch noch künstlerisch Aktiv.
Sie schreibt Bücher und im Winter häkelt sie aus geschenkter Wolle Netztaschen.
Diese Netztragetaschen verkauft sie für 15,- €  und registriert jede verkaufte Tasche mit Nr. und dokumentiert, wohin die Tasche geht.
Auch bittet sie die neuen Besitzer um ein Foto, die ihre Tasche im Alltag des Besitzers zeigt.
Aus diesem Bildmaterial gestaltet Claudia Bildbände.
So möchte sie die Menschen aus aller Welt mit ihrer Tasche vernetzen.
Die Aktion heißt „Podol im Netz“ und bis jetzt sind Taschenbesitzer aus 6 Kontinenten vertreten.

Feigeneis mit Feigenzweigstil, eine geniale Idee und sehr lecker,

Claudia und Robert

die Welt ist echt klein, beim durchstöbern der Orte in die die Netztaschen hinkammen, habe ich einen Ort entdeckt der nicht einmal 10 km von mir entfernt liegt…..Nr. 45

weiter geht es ins Bergdorf  Lubenice…..
beeindruckend liegt das Bergdorf ungefähr 380m hoch über dem Meer auf einer Steilküste, mit einer einsamen Bucht. Ruhig und einsam liegt das Bergdorf vor mir, es wirkt verlassen und ich schlendere durch die Gassen.
Ein Piratendorf soll es mal gewesen sein, von hier haben die Piraten ihre Raubzüge auf die Adria gestartet.
Doch heute leben nur wenige Menschen hier.
Zu dem Zeitpunkt als ich hier war, sollen gerade einmal 5 ältere Bewohner im Dorf gewesen sein.
Im Sommer, kommen mit den Touristen auch wieder mehr jüngere Menschen, um die Bewirtung und Übernachtungsmöglichkeiten zu betreiben.
Mirna, unsere Moutainbikeführerin erzählte mir, dass sie Biketouren hier her unternehmen und manche Radfahrer den steilen Weg zur Bucht hinunter fahren und ihr Rad wieder die 380 Höhenmeter herauftragen.
Ich bin ein Stück hinuter gelaufen, der Weg ist mitunter sehr anspruchsvoll, für die Moutainbikefahrer sicherlich ein heiden Spaß….

Imposant liegt Lubenice vor mir

hier geht es zum Strand

Einblicke vom Dorf

die Radtour geht hier entlang……..

ganz schön Windig, aber eine tolle Aussicht

auf diesem Trail geht es hinunter an den Strand, jedoch mußt du dein  Rad wieder herauf tragen ganze 380 höhenmeter…….

Das Wetter hat sich etwas beruhigt und wir kehren zurück zum Schiff, vielleicht geht doch noch eine kleine Radtour. Doch schon auf der Fahrt zum Schiff,  kehrt der Regen zurück und wird von starkem böigen Wind begleitet.
Deshalb schlägt Petra alternativ eine Stadtführung durch Cres.

Petra

Cres Hafen

Die Insel Cres mit der gleichnamigen Hauptstadt Cres hat eine bewegte Geschicht hinter sich.
Bevor die Insel kroatisch wurde, gehörte sie den Liburnern.
Aber auch römische, griechische und byzantinische Spuren sind zu finden.
vom 9. Jahundert bis 1409 war Cres kroatisch, bevor es dem Venezianischen Reich angehörig war und dann unter französischer Besatzung stand.
Danach gehörte es zu Österreich-Ungarn, im ersten Weltkrieg wurde es Italienisch, im Jahr 1943 fiel es in die Hände der deutschen Armee und zu guter Letzt wurde Cres mit Ende des zweiten Weltkrieg wieder kroatisch.
Wir gehen durchs alte Stadttor und gelangen in die Altstadt, Schlendern durch enge Gassen, vorbei an einer der zahlreichen Kapellen und Kirchen und legen einen Halt am Brunnen ein, um den Durst mit gutem Grundwasser zu stillen…

das Wasser ist echt gut….

und kommen an dem Verein RUTA Cres vorbei. Petra führt uns in einen Verkaufsraum mit Filzwerkstatt und stellt uns die Projektleiterin Vesna Jakic vor.
Gerne erklärt sie den Hintergrund dieses Projektes und zeigt uns Filzarbeiten, die Kinder und auch Erwachsene aus Cres hergestellt haben. Sie erzählt von der Legende des Masmalić…
In der Tramunta, einem geheimnisvollen uralten Wald, lebt der Macmalić, ein freundliches und hilfsbereites Männchen. Der jedoch trotzig und rachsüchtig wird, wenn du die Stille seines Heimes störst…und zum Beis mit Steinen wirfst oder Äste abbrichst.
Dann versucht er dich auf eine falsche Fährte zu führen oder er erschreckt dich und spielt dir andere Streiche.
Will er sich dir jedoch zeigen, kannst du ihn an seiner roten Kappe und der blauen Hose erkennen.
Der Verein Ruta hat das Projekt „Das Geheimnis des Macmalić“ schon 2006 ins Leben gerufen.
Dahinter steckt die  Absicht mit dem mythischen kleinen Mann als Wächter der Natur eine Inselidentität zu wecken.
In Workshops erlernen die Kinder von Cres das Naturprodukt Schafswolle zu verarbeiten, Wolle zu Filzen und kleine, wie große Kunsthandwerke herzustellen.
Wandbilder, Filzpuppen (wie den Kobold Macmalić) und der absolute Hit: den roten Macmalić Hut.
Die Augen von Vesna Jakic leuchten, als sie uns erzählt wie sie mit den Kindern in den Wald geht, ihnen die Natur nahe bringt und Fotos von den Kindern mit ihren roten Hüten in der Natur macht…. Ein tolles Projekt!
Wenn ihr in Cres seid, unbedingt vorbeischauen und vielleicht einen Workshop mitmachen oder einen roten Macmalić Hut kaufen!

Vesna Jakic, eine sympatische Frau mit einem großen Herz für  ihre Heimat deren Kinder und………

RUTA

ich konnte nicht wiederstehen und wie steht mir diese rote Kappe…

wieder zurück im Hafen und auf dem Schiff, ist auch schon Essenszeit und der Duft von der Küche ist verlockend.
Bei einem kurzen Besuch bei Köchin Doris in der Bordküche erhalte ich im Handumdrehen eine Kostprobe und Doris erzählt mir ein wenig von sich.
Als ich sie nach ihren guten Deutschkenntissen fragte, erfuhr ich, dass es in Kroatien kaum übersetzte Filme und Serien gäbe, sondern viele auf Deutsch mit Untertitel laufen.
So habe sie sich mit Hilfe des Fernsehen die deutsche Sprache angeeignet.
Fernsehen ist sowiso ihr Metie, denn sie war eine Fernsehköchin und hat auch einen Preis gewonnen!
Das verspricht eine kulinarische Zeit auf dem Schiff zu werden und Doris ist die ganze Saison hier auf der Andela Lora.

wieder zurück im Hafen

ist das Schiff noch fest, bei diesem Wellengang und böhigem Wind…..

Doris unsere Köchin, die im Kroatischen Fernsehen schon gekocht hat……..

ich schaue immer gerne in die Kochtöpfe, dieser Duft verspricht viel mhhhh……

ein typisch Dalmatisches Gericht „Pasticada“ (im Deutschen Paschtizada ausgesprochen) mit Gnoochi und Knödel, Nachtisch Strudel……..

vielen dank an die tolle Schiffscrew um Kapitän Mizo (vierter von links) und Sascha  Wiese.

Zum Radfahren bin ich leider noch nicht gekommen, jedoch erzähle ich im nächste Bericht ganz sicher davon…..

Vielen Dank an Inselhüfpen, Cycle Croatia und der PR2 Agentur die mich zu dieser Abenteuerlichen Reise eingeladen haben.

Mehr zum Inselhüpfen in der Kvarner Bucht:

Inselhüpfen in der Kvarner-Bucht – Kroatien mit dem Rad entdecken!- Teil 2

Mehr Rad- und Bikeurlaub findet ihr zum Beispiel hier:

Wandern und Biken auf Teneriffa
Mallorca mit dem Rad entdecken
Wandern und radfahren auf Fuerteventura
La Graciosa/ Lanzarote – Tagesausflug mit Rad

Jo Igele Reiseblock/ Travelblog, Reiseberichte

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4 Kommentare auf "Inselhüpfen in der Kvarner Bucht – mit dem Rad Kroatien entdecken! – Teil1"

  1. Marion sagt:

    Vielen vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Reisebericht. Ich bin auf der Suche, nach einer schönen Reise für meine Familie und mich. Diese Toure könnte uns viele schöne Momente schenke, die wir gut gebrauchen können.
    Herzlichen Dank
    Marion

  2. Liebe Sonja, da werden Erinnerungen wach. Wie schön. Ich hab dich grad ergoogelt, als ich über die Macmalic schreiben wollte – toller Bericht und so viel Regen ist ja gar nicht auf den Bildern. Hab eine schöne Zeit, woimmer du auch bist
    Liebe Grüße
    Andrea

  3. […] , die auf dem Expeditionsschiff Nordstjernen durch den Arktischen Ozean Spitzbergens und zuletzt Inselhüpfen in der Kvarner Bucht auf der „Andela Lora“ und jetzt meine Flusskreuzfahrt auf der Silva mit A-ROSA […]

  4. […] bekam, um die Kvarner-Bucht in Kroatien mit Schiff und per Rad zu erkunden. In meinen ersten Teil „Inselhüpfen in der Kvarner-Bucht“, könnt ihr über meine ersten Eindrücke vom Schiff und der Inselwelt der Kvarner-Bucht lesen. […]

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